четверг, 26 октября 2017 г.

Mein Denglisch Poem


Das ist eines meiner großen lyrisch-kritischen Gedichte zum Problem der Invasion von Anglizismen in der deutschen Sprache. 













Zum Lobe der Sprache möchte ich gern
Auch meinen Beitrag leisten.
Ich habe die deutsche Sprache geliebt...
... bis ich nach Deutschland reiste.

Nein, nein, das war nicht der Lehrer schuld.
Der Sprachkurs... den hab ich genossen.
Ich hatte sogar das Plusquamperfekt
Sehr tief in mein Herz geschlossen.

Nach mühsamem Ringen mit Duden und Co.
Hab ich die Grammatik erobert,
Den Wortschatz erweitert, und schließlich den Mund
Von russischen Lauten gesäubert.
 


Nun war es soweit, mal endlich ins Land 
Der Dichter und Denker zu gehen. 
Die Bratwurst, das Weißbier, den Kräutersalat
Mit eigenen Augen zu sehen. 


In meinen Träumen sah ich mich schon
Ganz ungezwungen schwätzen
Mit Menschen, deren Sprache ich
Begann, nun wirklich zu schätzen.


Im eisigen Monat Dezember war´s,
Die Reise verlief einfach blendend.
Die Grenze, der Zoll, deutsches Visum im Pass.
Dann hat sich das Blatt gewendet.





Als ich in Frankfurt-Oder ankam,
Spürt´ ich ein vertrautes Drücken
Dort unten im kleinen vorderen Raum.
Da grenzt noch der Bauch an den Rücken.


Ich fragte den ersten Besten „Wo
Ist denn hier die Toilette?“
Er murmelte „drüben“ und eilte, als ob
Er mir nichts zu sagen hätte.

Mein Blick Richtung „drüben“ heftete sich
Auf bunter Geschäftspalette:
McDonalds, McPaper, McBeauty, McClean...
Wo steht denn die Toilette? 

 






Im Flyer, den ich am Service-Point
Von Bahn-Team persönlich erhalten,
Fand ich lauter „specials“, tickets und lounge,
Und nichts von Bedürfnisanstalten.

Doch ohne zu zögern wollte ich mich
Zum nächsten Laden begeben.
Sobald ich über die Schwelle trat,
Da springt mir ein Typ entgegen.

„Sind Sie online mit T-online?
Sie wollen die Software upgraden.
Sie haben kein Mailbox, voice over IP?
Sie wollen den Firewall updaten?“

Das war das gemeinste Attentat,
Dass man auf mich so verübte.
Was blieb von dem Deutsch, das ich zu Haus
So brav und tüchtig übte?

In einem kleinen Cafe um die Eck
Lief grade die Fernsehwerbung.
Ich dachte „ich hör mir die Slogans ab,
Nach deutschen Nomen und Verben.“

„The life is a journey; come in and find out;
share moment, share life, share your passion;
in-mouth entertainment auf chicken wings;
get more by living and fashion.

Its time to change; O2 can do,
Choose freedom und make it real.”
Auf allen Kanälen dasselbe Lied -
Versteht das noch jemand hier?“

Der innere Druck stieg langsam an,
Wo war das Klo, liebe Leute?,
Ich fragte noch einen Passanten danach,
Die Antwort hör ich noch heute.

„Das ist super easy: Im City Carree
Nicht weit vom Freecall-Center,
Beim Fantasy Land für coole Kids
Links ist ein Network-Discounter.

Heut ist ein Event da, mit Workshops und Snack,
Das Highlight beim Hightech-Dealing.
Da ist garantiert ein WC für die boys.
Ich habe ein gutes Feeling“

Ich dachte ich würde platzen.... vor Wut,
Denn ich war beinahe benommen.
Wär‘ da nicht ein Mann im gefederten Hut
Gerade auf mich zugekommen.

„Verzeihen Sie Herr, sie sehen so aus,
Als hätten Sie große Sorgen.
Hier oben hängen die Schilder aus.
Sie brauchen nur ihnen zu folgen.“

Ich sagte nur „Thank you very much“
Er ging und ich war betroffen:
Ich habe in Deutschland 2 Stunden verbracht
Und nur einen Deutschen getroffen.

Ist das wohl ein Witz, ein strohdummer Streich?
Will jemand das Hochdeutsch zerfetzen?
Und werden die toten Schilder einmal
Lebendige Sprache ersetzen?

Die Fragen dringen unter die Haut,
Sie schlagen, sie brennen, sie peitschen.
Um Deutsch zu erhalten, wende ich mich
Mit kurzem Appell an die Deutschen:

Sie sollten den eigenen geistigen Schatz
So gut wie nur möglich bewachen.
Damit auf die Frage „Worauf sind Sie stolz?“
Sie sagten mit Recht: „Auf die Sprache“.



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